Wir sind stets bestrebt, die besten Methoden und Erkenntnisse für die Personalvermittlung und -überlassung zu nutzen. In diesem Zusammenhang haben wir uns die Ergebnisse einer spannenden Studie der Hochschule Osnabrück genauer angesehen, bei der mehr als 760 Menschen befragt wurden. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie intensiv sie verschiedenen Freizeitaktivitäten nachgehen und wie diese mit Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Kompetenzen zusammenhängen.

Die Big Five Persönlichkeitsmerkmale und soziale Kompetenzen

Die Studie der Hochschule Osnabrück konzentrierte sich auf die “Big Five” Persönlichkeitsmerkmale, die folgenden Dimensionen umfassen:

• Neurotizismus: Emotionale Labilität und starke Stimmungsschwankungen.

• Extraversion: Leichte Herangehensweise an soziale Kontakte und häufiges Suchen des sozialen Mittelpunktes.

• Offenheit für neue Erfahrungen: Interesse an Neuem und Kreativität.

• Verträglichkeit: Fähigkeit zur sozialen Integration und Harmonie.

• Gewissenhaftigkeit: Präzises und sorgfältiges Arbeiten.

Zusätzlich wurden vier soziale Kompetenzen untersucht:

• Soziale Orientierung: Positive Einstellung und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen.

• Offensive: Durchsetzungsfähigkeit und das Vertreten eigener Interessen.

• Selbststeuerung: Zielorientiertes Handeln und Durchhaltevermögen.

• Reflexibilität: Kritische Selbsteinschätzung und die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Ergebnisse der Studie

Die Studie ergab mehrere interessante Erkenntnisse. Im Bereich der Big Five zeigte sich beispielsweise, dass bestimmte Freizeitaktivitäten tatsächlich mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen. Personen, die sich intensiv mit Kunst beschäftigen, wiesen eine höhere Offenheit für neue Erfahrungen auf. Die Effekte sind jedoch oft gering. Die Offenheit, die mit dem Kunstinteresse korreliert, liegt im Prozentbereich von etwa 5%, was im Durchschnitt nicht riesig ist. Dennoch konnte ein Zusammenhang nachgewiesen werden.

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass Menschen, die sich in einem Ehrenamt engagieren, tendenziell eine höhere Extraversion und soziale Orientierung aufweisen.

Was bedeutet das für die Personalvermittlung?

Was bedeuten diese Ergebnisse für unsere Praxis bei Mein-Personaler Personalservice GmbH? Für uns zeigen die Erkenntnisse, dass Freizeitaktivitäten zwar etwas über Persönlichkeitsmerkmale oder soziale Kompetenzen aussagen können, aber die Effekte sind meistens gering. Das bedeutet, dass Freizeitaktivitäten allein kein zuverlässiger Indikator für berufliche Eigenschaften sind.

Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Freizeitaktivitäten bei der Vorauswahl oder im Einstellungsinterview zu hinterfragen. Andere Methoden wie Fachfragen oder situative Fragen haben sich bewährt und sind aussagekräftiger, wenn es darum geht, die Eignung eines Bewerbers einzuschätzen.

Fazit

Die Analyse der Freizeitaktivitäten kann einen kleinen Einblick in die Persönlichkeit bieten, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Sie ist kein Ersatz für fundierte, bewährte Methoden der Personalauswahl.

Wir danken dir für deine Zeit und dein Interesse an unserem Blog. Wir freuen uns darauf, dich wieder begrüßen zu dürfen. Wenn du Fragen oder Feedback hast, kontaktiere uns gerne.

Literatur zur Vertiefung:

• Kanning, U. P. (2016a). Über die Sichtung von Bewerbungsunterlagen in der Praxis der Personalauswahl. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 60, 18-32.

• Kanning, U. P. (2016b). Einstellungsinterviews in der Praxis. Report Psychologie, 11, 442-450.

• Kanning, U. P. & Wörmann, J. (2018). Ist es sinnvoll, Freizeitaktivitäten in der Personalauswahl zu berücksichtigen? Report Psychologie, 2, 58-66.